Sonntag, 4. September 2016

Flixbus - Wer sich nicht wehrt, hat schon verloren

Gut zwei Wochen sind nun vergangen, seit Flixbus den mit uns geschlossenen Vertrag gebrochen, die Fahrt nach Berlin in Bad Nenndorf beendet und uns 40 Passagiere gegen unseren Willen einfach zurück nach Dortmund, statt wie gebucht nach Berlin, gebracht hat. In Dortmund mussten wir 1,5 Stunden warten, um dort 26 weitere Fahrgäste in demselben Bus, mit dem wir früh morgens schon einmal Dortmund verlassen hatten, mitzunehmen. Sechs Stunden längere Fahrtzeit hat 40 Menschen das gekostet, statt um 15 Uhr waren wir erst um 21 Uhr in Berlin. Das Unternehmen Flixbus hat hiermit in mehrfacher Hinsicht die Fahrgastrechte massiv und vorsätzlich gebrochen.
Hier mein Gedächtnisprotokoll der abstrusen Flixbus-Reise vom 14.08.2016: Klick hier drauf

Medien berichteten, zum Beispiel

Was ist seither passiert?

Am Tag nach dem Vorfall hatte ich sofort Kontakt zur Verbraucherzentrale aufgenommen. Die Mitarbeiterin, die mich netterweise zurückrief, wirkte auf mich jedoch so, als würde sie a) die Dimension, die dieser Fall zeigt, gar nicht erfassen und b) als sei sie wenig motiviert, die Verbraucherzentrale in diesen Fall zu involvieren.
Kurz gesagt: Das Angebot, mich für 20€ von einer Person beraten zu lassen, die mir am Telefon sagt, was ich denn überhaupt wolle, sie könne mir wenig Hoffnung machen, mit einer Fahrtgeld-Rückerstattung könne ich zufrieden sein, habe ich mir vorerst erspart.

Zwei Tage nach dem Vorfall, also am 16.08.2016, nachdem die Presse bereits ausführlich berichtet hatte, erhielt ich einen Anruf von der Krisenmanagement-Abteilung der Firma Flixbus. Die freundliche junge Dame entschuldigte sich im Namen des Unternehmens, für das sie arbeitet, für die Unannehmlichkeiten und sagte mir zu, dass die Fahrkosten erstattet würden. Sofern jemand ab Dortmund auf eigene Kosten mit der Bahn weiter gefahren sei, würden diese Fahrtkosten abzüglich des Ticketpreises erstattet. Man halte sich da selbstverständlich an europäisches Recht. Die Überweisung dauere aber ein paar Tage.

Auf meine erstaunte Reaktion über ihren Anruf sagte die Flixbus-Mitarbeiterin mir, das sei üblich so. Sie riefen alle Passagiere an, wenn es Probleme mit einer Fahrt gegeben hätte.

Seither ist nichts mehr passiert.

Ich nehme an, die Anrufe bei mir und mindestens einigen meiner Mitreisenden erfolgten, weil über die Öffentlichkeit großer Druck ausgeübt wurde? Vielleicht, um uns Fahrgäste zu beruhigen? Um uns Wind aus den Segeln zu nehmen? Uns stillzuhalten? Ich halte, solange ich nicht vom Gegenteil überzeugt werde, die Aussage "Wir rufen immer an, wenn es Probleme mit einer Fahrt gegeben hat" für hemmungslos übertrieben, wenn nicht sogar für eine Lüge.

Interessant wäre in diesem Zusammenhang jetzt, herauszufinden, wie viele Menschen nach anderen Negativ-Erlebnissen mit einer Fahrt vom Unternehmen Flixbus angerufen werden. Vielleicht ist es aber auch einfacher, zu eruieren, wie viele Menschen niemals einen Anruf dieser Art und eine Entschädigung erhalten haben.

Auf meine Nachfrage vom 1. September bestätigte mir der Großteil meiner Mitfahrenden, dass auch sie bisher weder Fahrtkosten, geschweige denn ihren Mehraufwand für eine Fahrkarte mit der Deutschen Bahn zurück erhalten hätten.

Ich weiß, dass vielen Menschen die Zeit, die Kraft und vielleicht auch der Mut fehlt, sich gegen solcherlei Ungerechtigkeiten im Zusammenhang mit Großkonzernen zu wehren. Deshalb übernehme ich die Initiative und handele damit auch für meine 40 Mitreisenden und allen in Zukunft betroffenen Menschen, die Fahrgastrechte-Brüche des Unternehmens Flixbus ertragen müssen.

Ich habe mich deshalb nun an das Eisenbahn-Bundesamt gewendet und dort Beschwerde eingereicht.


Seit 2013, dem Jahr in dem das EU-Fahrgastrechte-Kraftomnibus-Gesetz in Kraft getreten ist, nimmt das Eisenbahn-Bundesamt Beschwerden der Fahrgäste (offiziell) entgegen und ergreift Maßnahmen, die Fahrgastrechte gegenüber den Unternehmen durchzusetzen.

Das Eisenbahn-Bundesamt EBA ist eine selbständige deutsche Bundesoberbehörde und unterliegt der Aufsicht und den Weisungen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Eines ihrer "Werkzeuge" ist die Verwaltungsklage.

Flixbus darf sich jetzt warm anziehen. Das kommt davon, wenn ein Unternehmen mit Monopolstellung am Markt glaubt, es dürfe sich alles erlauben, nur weil es jede weitere Konkurrenz am Markt durch Übernahmen ausgeschaltet hat.

Und wenn sich ein*e Anwalt/Anwältin finden sollte, der/die genug Ahnung hat vom Thema Fahrgastrechte, und Interesse an diesem Fall hat, komme er/sie gern auf mich zu. Ich bin sehr interessiert daran, herauszufinden, ob es sich in diesem Fall nicht sogar um Nötigung handelt.


Mittwoch, 17. August 2016

Irre Flixbusfahrt - Wir sammeln Erfahrungsberichte über Flixbus. Kommentiere jetzt!

Wenn auch Du eine Geschichte mit Flixbus erlebt hast, dann teile sie bitte hier mit uns. Je mehr Erfahrungsberichte wir zusammentragen, desto besser können wir uns wehren.


Passagiere vor dem Flixbus, der zurück nach Dortmund fahren musste
Mir selbst ist am Sonntag, dem 14.08.2016 eine unglaubliche Geschichte passiert: Unser Busfahrer für die Fahrt nach Berlin hatte am Startort in Mönchen-Gladbach den falschen Bus genommen. Das fiel ihm kurz vor Hannover auf, und dann ist er mit 40 Passagieren an Bord einfach zurück nach Dortmund gefahren. Aus normalerweise 8 Stunden Fahrt wurden 14 Stunden. Um kurz nach 21 Uhr waren wir dann endlich in Berlin.

Kurze Zusammenfassung aus den WDR Nachrichten.

Mein Sohn und ich stiegen um 7.25 Uhr in Düsseldorf in den Flixbus Linie 030 ein, der pünktlich um 7.40 Uhr mit Ziel Berlin abfuhr. Auch in Dortmund stiegen weitere Fahrgäste ein, der Bus fuhr von dort um 9.20 Uhr pünktlich weiter.

Ich hatte noch vor Abfahrt in Düsseldorf die Bustoilette benutzt und den Fahrer darauf hingewiesen, dass weder Toilettenpapier noch Handwaschbecken-Wasser vorhanden war.

So weit - so gut. Die Fahrt verlief staulos und problemfrei. Um 12.00 Uhr hatten wir Hannover fast erreicht.

Und dann passierte etwas Merkwürdiges. Einer der beiden Busfahrer gab über den Lautsprecher Folgendes bekannt:

"Es ist leider etwas Blödes passiert. Wir haben den falschen Bus. Und wir fahren jetzt zurück nach Dortmund."

Ende der Ansage. Ich unterhielt mich gerade mit einem Sitznachbarn, der kein Deutsch sprach, und sich über meinen verdutzten Gesichtsausdruck wunderte. So übersetzte ich ihm den Text auf Englisch. Als der junge Mann mich nun seinerseits erstaunt ansah, lachte ich, und sagte "He's just kidding! What a funny guy." Da lachten wir beide.

In der nächsten Minute aber bemerkte ich, dass der Bus sich auf der Autobahnabfahrt befand. Ich schaute, von meinem Platz ganz vorn im Doppeldecker hatte ich ja gute Sicht, und entdeckte einen Autohof direkt bei der Abfahrt. "Ah", dachte ich, "er fährt den Autohof an", doch als der Bus dann links abbog, und ich vor mir das Schild "Autobahn Richtung Dortmund" sah, schwante mir Übles. Ich stand auf, und ging die Treppe herunter zu den beiden Busfahrern.

"Was machen Sie da?" fragte ich entsetzt.
"Wir fahren zurück nach Dortmund", erwiderte der Busfahrer.
"Das ist jetzt nicht Ihr Ernst!?!" stieß ich fassungslos hervor.
"Doch", war seine einsilbige Antwort.
"Warum??"
"Wir haben den falschen Bus, und deshalb müssen wir jetzt zurück nach Dortmund", antwortete der Busfahrer, und nahm die Autobahnauffahrt Richtung Dortmund.
"Wir sind kurz vor Hannover", entgegnete ich, "Lassen Sie uns wenigstens am Bahnhof in Hannover raus!"
"Das würde ich gerne", bedauerte der Busfahrer "aber ich habe die Weisung bekommen, direkt zurück nach Dortmund zu fahren."
"Das ist absurd!" Ich konnte es nicht fassen. "Das sind mindestens vier Stunden Umweg, völlig unnötig. Lassen Sie uns in Hannover raus."
"Nein, das geht nicht."
"Sagt wer?", fragte ich, "geben Sie mir die Nummer des Verantwortlichen bei Flixbus. Da kann doch nur ein Missverständnis vorliegen."
"Rufen Sie doch die Hotline an", war die lapidare Antwort.

Schnell war ich das Treppchen wieder hochgelaufen und bat meine Mitreisenden um Aufmerksamkeit.
"Alle mal herhören, wir haben ein Problem!"
Viele schliefen und wurden jetzt erst wach. Die, die wach waren, wendeten sich mir zu.
Ich schilderte in knappen Worten die Sachlage, und sofort machte sich ein Sturm der Entrüstung breit.
"Das geht doch nicht!"
"Wie kann das sein!?"
"Ich habe einen wichtigen Termin, ich muss unbedingt heute nachmittag in Berlin sein."
"Ich muss arbeiten!"
Alle redeten durcheinander.

"Ich bitte euch um Ruhe. Ich werde das klären", bat ich die aufgeregte Menge, und lief wieder runter zu den Busfahrern.

Dort standen nun auch zwei junge Männer, die keinesfalls zurück nach Dortmund wollten, und mit den Fahrern eine Diskussion begannen. Erfolglos.

"Sie können uns nicht zwingen, nach Dortmund zurück zu fahren", sagten wir, "halten Sie wenigstens irgendwo an, von wo aus wir weiter reisen können."

Der Busfahrer bog im nächsten Moment auf einen Parkplatz ab, auf dem ein Toilettenhäuschen stand und sonst nichts. Er hielt den Bus, und sagte "Bitte, dann steigen Sie aus."
"Wie, hier auf dem Parkplatz?" fragte ich entsetzt.
"Ja, Sie wollten doch raus, dann steigen Sie aus", entgegnete der eine Busfahrer.
"Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder?" fragte ich um Fassung ringend. "Hier könnte ich nichtmal weiter trampen, weil das die falsche Autobahnseite ist. Abgesehen davon möchte ich nicht trampen. Ich möchte mit diesem Bus nach Berlin fahren, so wie ich es gebucht habe. Oder Sie setzen uns, die nicht zurück nach Dortmund wollen, an einem Bahnhof ab. Bis Hannover sind es keine 30 Km mehr".

Auch der Subunternehmer Herr A., der Chef der beiden Busfahrer, den mein Mitreisender Thomas umgehend angerufen hatte, gab auf die konstruktiven Lösungsvorschläge unsererseits keine andere Antwort als "Tut mir leid, das geht nicht anders. Sie fahren jetzt zurück nach Dortmund".

"Ich habe soeben die Fahrgastrechte auf der Flixbusseite gelesen. Das dürfen die gar nicht", sagte Timo, ein weiterer Mitreisender, zu mir, und zeigte mir die Passagen, die uns betreffen.

Nachdem Herr A. das Gespräch mit Thomas einfach durch Auflegen beendet hatte, rief ich Herrn A. an.
"Guten Tag Herr A., der Passagier Thomas hat Ihnen eben drei machbare Lösungen vorgeschlagen. Wie kommen Sie dazu, die Fahrgastrechte zu missachten und einfach zu behaupten, es ginge nicht anders, als die von Ihnen gewählte Lösung, und dann dreisterweise einfach aufzulegen?"

"Was wollen Sie? Ich habe Ihnen erklärt, dass es keine Busse in Dortmund gibt. Es geht nunmal nicht anders."
"Wir befinden uns kurz vor Hannover. Von dort können alle Passagiere, die Termine haben, weiter reisen. Und Sie wollen uns gegen unseren Willen zurück nach Dortmund karren? Wissen Sie, was Sie da tun?"
"Tut mir leid, das geht nicht anders. Sie fahren jetzt zurück nach Dortmund", erwiderte Herr A. desinteressiert.
"Ich weiß, es ist Sonntag", sagte ich, "Sie müssten jetzt etwas organisieren, und auch sicher ein paar Euro in die Hand nehmen, um einen Ersatzbus zu organisieren. Aber das ist ja wohl Ihre Pflicht als Busunternehmen. Wir haben einen Vertrag mit Ihnen, den können Sie nicht einfach auslegen, wie Sie wollen, nur weil es leichter für Sie zu sein scheint."
Mittlerweile platzte mir fast die Hutschnur, ich riss mich sehr zusammen, um ruhig zu bleiben.
"Herr A., wenn Sie mich gegen meinen Willen zurück nach Dortmund fahren, verklage ich Sie, und diese Lösung wird weit teurer als das, was Sie durch Ihre Idee versuchen einzusparen."
"Ja, dann verklagen Sie mich doch", sagte Herr A. fast amüsiert, bevor er das Gespräch durch Auflegen beendete.

Mein Sohn hatte derweil die Polizei angerufen. Die sagte ihm, das sei zivilrechtlich alles sehr strittig, aber sie könnten nichts machen, da der Tatbestand Entführung ja nicht zuträfe, weil man uns angeboten hat, am Autobahnparkplatz auszusteigen.

"Was machen wir denn jetzt?" fragte der eine Busfahrer den anderen, etwas hilflos, denn er sah durchaus die Logik in den von uns vorgetragenen Vorschlägen.
"Ach, egal", rief der zweite Busfahrer entschlossen, "Mir reicht es jetzt, wir fahren weiter!"
Gesagt, getan, und schon waren wir wieder auf der Autobahn. Richtung Dortmund.

Ich fühlte mich machtlos, in dem Moment, meiner Freiheit beraubt.

Ich wollte nicht zurück nach Dortmund. Es gab weder einen technischen Defekt, noch höhere Gewalt, keinen Unfall, gar nichts. Wir 40 Passagiere sollten die Unfähigkeit des Unternehmens Flixbus auf unserem Rücken austragen? Was für eine Dreistigkeit. Kein Herr A. der Welt kann uns so etwas ohne weitere Folgen zumuten. Challenge accepted.

Ich ging hoch, zu den anderen, und schilderte den Verlauf der Gespräche. Als alle realisierten, dass wir einfach nicht ernst genommen und gegen unseren Willen nach Dortmund zurück gebracht werden, stieg der Unmut. Zu recht. Um einen Aufruhr zu vermeiden, schlug ich vor, dass wir uns zusammen tun.
"Ich werde klagen", kündigte ich an, "und wer möchte, kann sich mir anschließen. Bitte tragt eure Kontaktdaten auf die Liste ein, die mein Sohn gleich herumgibt. Dann werde ich euch anschreiben und auf dem Laufenden halten."

Alle, wirklich alle 38 Passagiere plus mein Sohn und ich, trugen sich ein. Ich habe die Liste hier zu Hause. Aber dazu später.

Nach gut zwei Stunden Fahrt bogen wir um 14.15 Uhr auf den ZOB Dortmund ein, dem Busbahnhof, den wir am selben Tag um 9:20 Uhr verlassen hatten.

Die Journalistin der BILD macht Interviews vor Ort
Ich hatte zwischenzeitlich Kontakt zur Presse aufgenommen. Die Journalistin der BILD Düsseldorf/Dortmund, Dorothea Schmitz, war bereits auf dem Weg und traf kurz nach unserer Ankunft am Busbahnhof Dortmund ein.

Sie interviewte verschiedene Passagiere, die vor dem Doppeldeckerbus auf die Weiterfahrt warteten. Etwa 10 Personen waren jedoch schon eigenständig zum Bahnhof gegangen, um ihre Reise, auf eigene Kosten, mit der Deutschen Bahn fortzusetzen.
Ich hatte währenddessen Fotos gemacht, um dokumentieren zu können, was wir erleben.

Später wird der Pressesprecher von Flixbus, Gregor Hintz, fälschlich behaupten, es sei ein Ersatzbus dort gewesen, in den wir umgestiegen seien.
Das ist unwahr. Zu keiner Zeit haben die 40 Passagiere der Linie 030 den Bus gewechselt. Richtig dagegen ist, dass wir mit exakt demselben Bus nach anderthalb Stunden Aufenthalt in Dortmund und der Aufnahme von 26 neuen Passagieren weiter nach Berlin fuhren, wo wir um 21.00 Uhr am ZOB ankamen. Viele Zeitungen haben bedauerlicherweise die Fehlinformation des Herrn Hintz nicht verifiziert, und haben seine falsche Version verbreitet. 

Einige der Passagiere hatten nicht genug zu essen und manche auch einfach nicht das Geld, um etwas an den Imbissständen zu kaufen. Doch es gab keine Getränke oder Snacks von Flixbus. Auch dies ist ein klarer Verstoß gegen die Fahrgastrechte.

"Ich laufe mal schnell zum Supermarkt, Wasser für alle holen", sprach mein Sohn mich an. "Die Leute müssen doch was trinken!"
Und so kam es dazu, dass die Passagiere wenigstens von uns notdürftig versorgt wurden.

Iassin (11) zeigt auf den Bus, der ohne uns früher nach Berlin fährt. 
"Schau mal", stupste mich Iassin, der elfjährige alleinreisende Junge an. "Da steht noch ein Bus nach Berlin".
Tatsächlich. Etwa 20 Meter entfernt stand ein weiterer Bus mit dem Ziel "Berlin", die Linie 031.
Wenige Minuten später machte sich dieser Bus auf die Reise. Ohne uns. Wir mussten eine weitere Stunde auf unsere Abfahrt warten.

Drei minderjährige alleinreisende Kinder, 11, 13 und 14 Jahre alt, hatten wir an Bord. Der elfjährige Iassin war, als die Nachricht kam, sehr verzweifelt, da er seine Mutter erst nicht erreichen konnte. Mein Sohn hat sich seiner angenommen, und so ging es Iassin bald wieder besser. Doch die dreizehnjährige Joana (Name geändert) war, zurück in Dortmund, nervlich so fertig und so aufgelöst, dass sie die Reise nicht fortsetzen konnte. Sie ließ sich von Freunden abholen.


Wie steht es bei 80% Marktanteil eigentlich um den Verbraucherschutz?

Flixbus sendete uns, während wir noch in Dortmund standen, eine SMS, in der das Unternehmen uns als Entschädigung eine europaweite Freifahrt anbietet. Keine*r meiner Mitreisenden, mit denen ich bisher geredet habe, hat Interesse daran gezeigt, eine lange europaweite Freifahrt mit Flixbus anzunehmen. Im Gegenteil, einige fühlten sich durch dieses Angebot im Hinblick auf unsere Erfahrung verhohnepiepelt und billig abgespeist. Die Rückzahlung der Fahrtkosten ist laut Fahrgastrechte in so einem Fall ohnehin vorgeschrieben.

Derzeit lasse ich von Juristen prüfen, wie die Sachlage sich unter juristischen Aspekten darstellt, um eine eventuelle Klage gut vorzubereiten. Außerdem werden wir mit der Verbraucherzentrale in Kontakt treten, um auch dort einmal die grundsätzlichen Fragen des Verbraucherschutzes im Zusammenhang mit großen Busunternehmen zu besprechen.

Wenn auch Du eine Geschichte mit Flixbus erlebt hast, dann teile sie bitte hier mit uns. Je mehr Erfahrungsberichte wir zusammentragen, desto besser. Gemeinsam können wir uns besser wehren.

Klicke hier, wenn Du wissen willst, wie es weiter geht: Nächster Bericht folgender Ereignisse

Herzliche Grüße,
Christiane Schinkel
aus Berlin



P.S.: Bitte habt Verständnis, dass ich hier nur Flixbus-Erfahrungsberichte freischalte.